002 | Zukunftssichere Altersvorsorge: Ist die BVG-Reform der richtige Weg?
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Als ich neulich die erste Lohnabrechnung meines neuen Arbeitgebers anschaute, wurde mir wieder einmal bewusst, wie komplex meine berufliche Situation ist. Ich jongliere drei verschiedene Jobs und frage mich: Wie wird sich die anstehende BVG-Reform auf meine Altersvorsorge auswirken? Diese Frage beschäftigt nicht nur mich, sondern viele Menschen in der Schweiz, besonders jüngere und Frauen, die heute in Teilzeitpensen oder mit mehreren Jobs gleichzeitig arbeiten.
Mit der Reform soll sich die berufliche Vorsorge (BVG) jetzt an die heutigen Verhältnisse anpassen und die Renten für die kommenden Generationen sichern. Lass uns gemeinsam die wichtigsten Punkte der Reform unter die Lupe nehmen und herausfinden, was diese Veränderungen für uns bedeuten könnten.
Warum braucht es überhaupt eine Reform?
Als die letzte grössere BVG-Reform 2005 in Kraft trat, war ich gerade 17 Jahre alt und machte mir keine Gedanken über meine Altersvorsorge. Jetzt, fast 20 Jahre später, hat sich die Arbeitswelt komplett verändert. Teilzeitjobs sind keine Seltenheit mehr, doch gerade kleinere Pensen werden häufig nicht von der 2. Säule abgedeckt (der beruflichen Vorsorge, BVG, die von den Pensionskassen verwaltet wird) [https://www.ch.ch/de/pensionierung/altersvorsorge/wie-funktioniert-die-altersvorsorge#das-3-saulen-system] . Mit meiner 60%-Stelle und zwei Nebenjobs falle ich teilweise durch das Raster des aktuellen Systems. Das geht Tausenden Menschen so, vor allem vielen Frauen, die häufiger als Männer Teilzeit arbeiten, um sich um die Kinder zu kümmern.
Dazu kommt noch, dass wir (fast) alle immer älter werden – zum Glück! Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass die Renten länger ausbezahlt werden müssen. Das niedrige Zinsniveau trägt dann seinen Teil noch dazu, dass die angesparten Guthaben nicht so viel Rendite abwerfen, wie das noch vor 20 Jahren der Fall war. All das bringt Probleme mit sich, die die Reform angeht.
Die wichtigsten Punkte im Fokus
Als jemand, der in mehreren Teilzeitjobs arbeitet, betrifft mich die geplante BVG-Reform direkt, und darum beschäftige ich mich auch stärker damit. Hier sind die fünf Hauptpunkte, die du kennen solltest:
Ein flexibler Koordinationsabzug soll Teilzeitarbeitende besser absichern.
Eine tiefere Eintrittsschwelle soll mehr Menschen in die berufliche Vorsorge einbeziehen.
Ein gesenkter Mindestumwandlungssatz soll die langfristige Finanzierung sichern.
Neue Altersgutschriften sollen die Beschäftigungschancen für Ältere verbessern.
Ein Rentenzuschlag soll die Übergangsgeneration unterstützen.
In den folgenden Abschnitten schauen wir uns diese Punkte genauer an und klären, was sie für uns bedeuten – sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen.
Anpassung des Koordinationsabzugs
Schon nur das Wort Koordinationsabzug klingt schon so kompliziert, dass man gar nicht weiterdenken möchte, oder? Das Prinzip dahinter ist aber recht simpel: Der Koordinationsabzug verhindert, dass du doppelt für deine Rente sparst. Ein Teil deines Einkommens ist bereits durch die AHV (1. Säule) abgedeckt. Für diesen Teil musst du nicht nochmal in die Pensionskasse (2. Säule) einzahlen. Von deinem Jahresgehalt wird ein fester Betrag abgezogen (aktuell 25'725 Franken). Nur der Rest wird für deine Pensionskasse berücksichtigt.
Das Problem dabei: Je niedriger dein Einkommen ist, umso grösser ist der Anteil, der durch den Koordinationsabzug wegfällt. Das trifft besonders Teilzeitarbeitende oder Geringverdiener. Die BVG-Reform will den Koordinationsabzug anpassen, damit er fairer wird, besonders für Teilzeitarbeitende und Menschen mit niedrigeren Einkommen. Lass uns das an meinem eigenen Beispiel mit drei Arbeitsverhältnissen veranschaulichen. Nachfolgend findest du eine Gegenüberstellung der BVG-Versicherung anhand der bisherigen Regelung und der Reform.
Was bedeutet diese Änderung nun konkret?
Vorteile:
Bessere Absicherung für Teilzeitarbeitende und Geringverdiener: Mehr Menschen können eine angemessene Altersvorsorge aufbauen.
Fairere Behandlung von Mehrfachbeschäftigten: Leute mit mehreren Teilzeitstellen werden nicht mehr benachteiligt.
Flexiblere Anpassung an verschiedene Arbeitssituationen: Der prozentuale Abzug berücksichtigt unterschiedliche Einkommenssituationen besser.
Herausforderungen:
Höhere Lohnabzüge: Für viele Arbeitnehmende sinkt das verfügbare Einkommen, da mehr in die Vorsorge fliesst.
Komplexität: Das System wird möglicherweise noch komplizierter und schwerer verständlich.
Für mich persönlich und für Tausende andere in der Schweiz bedeutet diese Änderung eine deutliche Verbesserung. Mit meinen drei Jobs falle ich bisher grösstenteils durch das Raster der beruflichen Vorsorge. Nach der Reform würde ein wesentlich grösserer Teil meines Gesamteinkommens versichert. Das heisst, ich kann endlich eine vernünftige Altersvorsorge aufbauen. Allerdings muss ich auch mit höheren monatlichen Abzügen rechnen. Kurzfristig habe ich also weniger Geld zur Verfügung, langfristig bin ich aber besser abgesichert.
Das ist genau der Punkte, den manche kritisieren, aber für mich ist klar: Wenn ich nicht auf Kosten anderer leben möchte, muss ich sparen. Wenn ich sparen will, muss ich auf einen Teil meines Einkommens verzichten, damit ich später etwas davon habe. So kompliziert ist das Prinzip eigentlich nicht.
Senkung der Eintrittsschwelle
Ein weiterer wichtiger Punkt der BVG-Reform ist die Senkung der Eintrittsschwelle. Bisher musste man mindestens 22'050 Franken pro Jahr bei einem Arbeitgeber verdienen, um in die Pensionskasse aufgenommen zu werden. Die Reform will diese Schwelle auf 19'845 Franken zu senken.
Was bedeutet das konkret? Nehmen wir meine Situation als Beispiel:
Mein 60%-Job beim Finanzamt ist heute schon in der Pensionskasse versichert. Meine beiden Nebenjobs fallen beide unter die Eintrittsschwelle und sind nicht BVG-versichert. Die gute Nachricht: Die Reform berücksichtigt ausdrücklich die Situation von Menschen mit mehreren Teilzeitjobs. Laut dem Bundesamt für Sozialversicherungen sollen bei rund 30'000 Personen, die mehrere Jobs haben, ihre zusätzlichen Kleineinkommen in der obligatorischen beruflichen Vorsorge versichert werden. Das bedeutet, dass die Nebeneinkünfte künftig auch BVG-versichert wären.
Vorteile der Senkung:
Rund 70'000 Arbeitnehmende werden neu in der beruflichen Vorsorge versichert
Bessere Absicherung für Teilzeitarbeitende und Menschen mit mehreren Jobs
Auch kleinere Einkommen werden für die Altersvorsorge berücksichtigt
Herausforderungen:
Die genaue Umsetzung für Mehrfachbeschäftigte ist noch nicht im Detail geklärt
Möglicherweise höhere Verwaltungskosten für Pensionskassen bei Kleinstbeträgen
höhere Lohnabzüge für neu oder zusätzlich Versicherte
Für mich persönlich klingt diese Änderung vielversprechend. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass die Eintrittsschwelle tiefer angesetzt oder gar abgeschafft worden wäre. Denn mit der AHV-Rente allein kommt man nirgends hin. Aber ich kann mich damit abfinden. Dass auch Nebeneinkünfte zur Altersvorsorge beitragen, ist längst überfällig. Es zeigt, dass die Reform die Realität vieler Arbeitnehmender anerkennt – dass wir eben nicht alle in klassischen Vollzeitstellen arbeiten.
Was meint du: Ist die Senkung der Eintrittsschwelle ein Schritt in die richtige Richtung? Oder siehst du Probleme, die ich übersehe? Und wie sind deine Erfahrungen mit Teilzeitarbeit und Altersvorsorge?
Senkung des Mindestumwandlungssatzes
Wenn wir von Pensionskassen reden, taucht unweigerlich der Begriff "Umwandlungssatz" auf – auch so ein Wort, bei dem die meisten Leute nur Bahnhof verstehen. Und weil es sich dabei um eine niedrige Prozentzahl handelt, denken manche, es sei so etwas wie die Verzinsung. Aber weit gefehlt! Was bedeutet der Umwandlungssatz eigentlich? Stell dir vor, dein Altersguthaben ist wie ein Kuchen. Der Umwandlungssatz bestimmt, wie viele Stücke du daraus schneidest – also wie lange dein Guthaben reichen soll.
Die Reform plant nun, den Mindestumwandlungssatz von 6,8% auf 6,0% zu senken. Das klingt nach einer Kürzung – und irgendwie ist es das auch, weil die jährlich ausbezahlten Renten kleiner sind. Aber lass uns verstehen, warum das notwendig sein könnte:
Wir leben länger: Super für uns, aber eine Herausforderung für die Pensionskassen. Der Kuchen muss länger reichen. Wenn du selber sparen würdest, müsstest du aber genau dasselbe machen: Wenn wir heute länger Leben als vor 20 Jahren, dann müssen wir die einzelnen Stücke auch kleiner schneiden, damit der Kuchen für den Rest unseres Lebens reicht und wir nicht auf Kosten anderer anfangen zu leben.
Niedrige Zinsen: Die Pensionskassen können unser Geld nicht mehr so gewinnbringend anlegen wie früher. Darum vermehrt sich unser Guthaben über die Zeit nicht mehr gleich schnell wie vor 20 Jahren.
Was bedeutet das konkret? Nehmen wir an, ich habe bei meiner Pensionierung ein Altersguthaben von 100'000 Franken:
Mit dem aktuellen Satz von 6,8% wären das 6'800 Franken Rente pro Jahr.
Mit dem neuen Satz von 6,0% wären es nur noch 6'000 Franken pro Jahr.
Das ist nur ein Zahlenbeispiel zum einfachen Nachrechnen. Die Altersguthaben sind bei der Pensionierung in den meisten Fällen viel höher.2 Das ist zwar eine bittere Pille, aber eine, die ich bereit bin zu schlucken, wenn ich eigenverantwortlich meinen Teil zu meiner eigenen Altersvorsorge leisten möchte.
Vorteile:
Langfristige Stabilität: Die Pensionskassen können die Renten auch in Zukunft sicher auszahlen.
Fairere Verteilung zwischen den Generationen: Jüngere müssen die Renten der Älteren weniger stark mitfinanzieren. Warum? Weil das angesparte Kapital bei 6,8% Mindestumwandlungssatz schneller aufgebraucht ist. Die Renten sind aber lebenslänglich garantiert und deswegen leben Rentner nach dem Aufbrauchen des BVG-Kapitals auf Kosten der jüngeren Generationen, die Beiträge in die BVG einzahlen.
Bestehende Renten sind nicht betroffen.
Herausforderungen:
Geringere jährliche Rente bei gleichem Altersguthaben
Notwendigkeit, mehr fürs Alter zu sparen oder länger zu arbeiten
Wir müssen uns also darauf einstellen, dass unsere zukünftigen Monatsrenten etwas niedriger ausfallen könnten als bisher gedacht. Gleichzeitig gibt uns die Reform aber auch neue Möglichkeiten, mehr in die Altersvorsorge einzuzahlen – besonders durch die Anpassungen bei Teilzeitarbeit und Mehrfachbeschäftigung. Längerfristig wird so unsere zweite Säule stabilisiert. Dennoch muss erwähnt werden, dass dieser Punkt wohl der grösste Stolperstein für die linken Parteien darstellt.
Neue Aufteilung der Altersgutschriften
Neben den bereits besprochenen Änderungen sieht die BVG-Reform auch eine Neugestaltung der sogenannten Altersgutschriften vor. Was sind eigentlich Altersgutschriften? Stell dir vor, dein BVG-Konto ist wie ein Sparschwein für deine Rente. Die Altersgutschriften sind die regelmässigen Einzahlungen in dieses Sparschwein, die du und dein Arbeitgeber gemeinsam leisten.
Bisher sind diese Einzahlungen stark nach Alter gestaffelt. Je älter du bist, desto mehr musst du einzahlen. Das führt dazu, dass ältere Arbeitnehmende für Unternehmen teurer werden – nicht gerade förderlich für ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Die Reform will das ändern. Statt der bisherigen vier Alterskategorien mit Beitragssätzen zwischen 7% und 18% soll es künftig nur noch zwei geben:
25 bis 44 Jahre: 9% des versicherten Lohns
45 bis 65 Jahre: 14% des versicherten Lohns
Was bedeutet das konkret? Die Abzüge sind in jungen Jahren höher, dafür ist der Anstieg weniger stark und weniger häufig. Nehmen wir mich als Beispiel: Ich bin 36 Jahre alt und werde künftig kleinere Beiträge in meine berufliche Vorsorge einzahlen als bisher. Bei mir werden allerdings andere Effekte für deutlich höhere Beiträge sorgen (siehe Koordinationsabzug).
Diese Änderung hat mehrere Vorteile:
Gleichmässigere Verteilung der Beiträge über das Arbeitsleben
Minimal bessere Arbeitsmarktchancen für ältere Arbeitnehmende (Anmerkung: Von einem Kadermitglied eines KMU habe ich allerdings erfahren, dass dies ein zu vernachlässigender Faktor ist. Viel entscheidender sei bei älteren Arbeitnehmenden das hohe Lohnniveau und die tiefere Anpassungsfähigkeit an stetigen Wandel. Nichtsdestotrotz denke ich, es ist zumindest ein Wegfallen eines nachteiligen Punktes.)
Höhere Ersparnisse in jüngeren Jahren, was sich durch den Zinseszinseffekt positiv auf das Altersguthaben auswirkt
Allerdings gibt es auch Herausforderungen:
Jüngere Arbeitnehmende müssen mehr vom Lohn abgeben
Die Umstellung kann für diejenigen, die jetzt zwischen Stuhl und Bank sind, zu einer Verschlechterung führen. Sie zahlen weniger ein als vorher und bekommen dazu noch einen gesenkten Umwandlungssatz. Darum gibt es die Übergangsrenten.
Alles in allem sehe ich diese Änderung eher positiv, da sie das Sparen in jungen Jahren verstärkt. Dennoch bin ich mir nicht ganz sicher, ob der daraus resultierende Zinseszins-Effekt die späteren, deutlich tieferen Beitragssätze wirklich ausgleichen kann. Da jedoch auch der Koordinationsabzug angepasst wurde und in vielen Fällen zu höheren Beiträgen führen dürfte, hält sich so hoffentlich die Balance.
Übergangsrenten: Ein Sicherheitsnetz für die ältere Generation
Die BVG-Reform bringt einige Veränderungen mit sich, die besonders für Menschen kurz vor der Pensionierung herausfordernd sein können. Um diese Herausforderungen abzumildern, sieht die Reform sogenannte "Übergangsrenten" vor. Aber was bedeutet das genau?
Stell dir die Übergangsrenten wie ein Sicherheitsnetz vor. Sie sollen den Sturz abfedern, den manche durch die Senkung des Umwandlungssatzes erleiden könnten. Konkret richtet sich dieses Sicherheitsnetz an Personen, die in den ersten 15 Jahren nach Inkrafttreten der Reform in Rente gehen.
Die Höhe dieser Übergangsrenten ist gestaffelt:
Die ersten fünf Jahrgänge erhalten bis zu 200 Franken pro Monat zusätzlich
Die nächsten fünf Jahrgänge bekommen bis zu 150 Franken monatlich
Die letzten fünf Jahrgänge erhalten bis zu 100 Franken pro Monat
Das Geld wild allerdings nicht allen blindlings in die Hand gedrückt: Je höher das angesparte Pensionskassenguthaben, desto geringer fällt der Zuschlag aus. Ab einem Guthaben von 441'000 Franken gibt es gar keinen Zuschlag mehr.
Was bedeutet das in der Praxis? Nehmen wir als Beispiel Frau Müller, 60 Jahre alt, mit einem Pensionskassenguthaben von 200'000 Franken. Sie würde den vollen Zuschlag von 200 Franken pro Monat erhalten. Ihr Nachbar, Herr Schmidt, ebenfalls 60, hat ein Guthaben von 350'000 Franken angespart. Er würde einen reduzierten Zuschlag bekommen.
Diese Übergangsrenten sind ein Kompromiss. Sie sollen verhindern, dass Menschen kurz vor der Pensionierung plötzlich mit deutlich niedrigeren Renten rechnen müssen. Gleichzeitig berücksichtigen sie, dass Personen mit höheren Guthaben die Einbussen durch den niedrigeren Umwandlungssatz besser verkraften können.
Wichtig zu wissen: Um von diesen Zuschlägen zu profitieren, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Zum Beispiel muss man in den letzten 10 Jahren vor der Pensionierung durchgehend in der AHV versichert gewesen sein und mindestens 15 Jahre lang Beiträge in die zweite Säule eingezahlt haben.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
Die Rentenkürzungen der Generationen kurz vor der Pension werden abgemildert. Diese sind zu erwarten, weil der Mindestumwandlungssatz gesenkt wird und Ausgleichsmassnahmen bei ihnen kaum mehr wirken können.
Die Staffelung nach Alter berücksichtigt, dass jüngere Jahrgänge mehr Zeit haben, sich auf die Veränderungen einzustellen.
Die Staffelung nach Guthaben stellt sicher, dass die Unterstützung vor allem denjenigen zugutekommt, die sie am dringendsten benötigen.
Dennoch sind die Nachteile ebenso einschneidend:
Die Zusatzfinanzierung wird jährlich etwa 1,4 Milliarden Franken kosten.
Das wird über ein Fonds finanziert, der von den Pensionskassen finanziert wird. Die Pensionskassen werden diese Beiträge bei den Erwerbstätigen erheben müssen.
Zudem führt diese Zusatzfinanzierung zu sehr viel Bürokratie bei den Pensionskassen.
Die Übergangsrenten sind also ein wichtiger, aber teurer Bestandteil der Reform. Sie zeigen, dass der Gesetzgeber versucht, einen fairen Ausgleich zu schaffen zwischen der notwendigen Anpassung des Systems und dem Schutz derjenigen, die am stärksten von den Änderungen betroffen wären. Sie bilden aber für Wirtschaftsliberale und Pensionskassen den grössten Stolperstein dieser Reform.
Ausblick und Fazit
Ist unsere Altersvorsorge noch zu retten? Die BVG-Reform versucht genau das – doch der Weg dahin ist steinig und von Kontroversen gepflastert. Dramatisch ist die Lage zwar nicht bei der BVG, aber dennoch unschön, v.a. für Teilzeitarbeitende und Geringverdienende. Die Reform steht vor enormen Herausforderungen, die die Gräben in unserer Gesellschaft offenlegen. Linke Parteien und Gewerkschaften kritisieren vehement die Senkung des Mindestumwandlungssatzes. Sie befürchten Rentenkürzungen von bis zu 12% - ein Schreckensszenario für viele Arbeitnehmende. Auf der anderen Seite stehen wirtschaftsliberale Kreise, die sich an den Übergangsrenten stören. Mit jährlichen Kosten von 1,4 Milliarden Franken sehen sie darin eine zu teure und bürokratische Lösung.
Diese gegensätzlichen Positionen spiegeln einen problematischen Trend wider: Wir wollen oft "den Fünfer und das Weggli" - eine zuverlässige Altersvorsorge, ohne Opfer bringen zu müssen. Doch die Realität sieht anders aus: Die Lebenserwartung in der Schweiz ist seit 1980 um rund 6 Jahre gestiegen, während der Anteil der Teilzeitbeschäftigten von 25% auf fast 40% zugenommen hat.3 Diese Entwicklungen stellen unser Vorsorgesystem vor enorme Herausforderungen.
Als Direktbetroffener mit mehreren Jobs sehe ich die Vorteile der Reform für Menschen in meiner Situation besonders deutlich. Die Senkung der Eintrittsschwelle und die Anpassung des Koordinationsabzugs könnten für viele von uns den Zugang zu einer besseren Altersvorsorge bedeuten. Gleichzeitig verstehe ich die Sorgen derjenigen, die kurz vor der Pensionierung stehen und nun mit Veränderungen konfrontiert werden.
Die Senkung des Umwandlungssatzes ist zweifellos ein harter Einschnitt. Doch wenn wir ehrlich sind, müssen wir anerkennen: Wenn wir immer älter werden, müssen wir unsere Ersparnisse auch auf einen längeren Zeitraum verteilen. Das bedeutet zwangsläufig, dass wir entweder mehr sparen oder mit weniger auskommen müssen.
Die Übergangsrenten, so kostspielig sie auch sein mögen, bieten einen wichtigen sozialen Ausgleich. Sie helfen, die Reform für diejenigen sozialverträglicher zu gestalten, die nicht mehr genug Zeit haben, sich auf die Veränderungen einzustellen. Es ist ein Akt der Solidarität zwischen den Generationen.
Letztendlich bin ich überzeugt: Diese Reform ist notwendig, auch wenn sie nicht perfekt ist. Sie passt unser Vorsorgesystem an die heutigen Realitäten an – sei es die längere Lebenserwartung, die veränderte Arbeitswelt oder die anhaltende Niedrigzinsphase. Als Gesellschaft müssen wir lernen, dass Veränderungen oft mit Kompromissen und manchmal auch mit Verzicht einhergehen. Nur so können wir ein nachhaltiges und gerechtes Vorsorgesystem für alle Generationen sicherstellen.
Mir ist es enorm wichtig klarzustellen, dass ich die BVG-Reform nicht befürworte, weil sie wahrscheinlich meine eigene Altersvorsorge verbessert. Dafür könnte ich auch einfach mehr in der 3. Säule sparen. Ich stimme dafür, weil ich sie für eine wichtige und überfällige Anpassung an die heutigen Verhältnisse halte.
Die BVG-Reform ist kein perfekter Wurf, aber ein notwendiger Schritt. Es liegt an uns allen, ob wir den Mut haben, heute Kompromisse einzugehen, um morgen eine sichere Altersvorsorge zu haben. Diskutiere mit und stimme ab – für deine eigene Zukunft und die der nächsten Generationen. Denn eines ist klar: Nichtstun ist keine Option, wenn wir unser Vorsorgesystem zukunftsfähig machen wollen.
Und du?
Wie wird sich die BVG-Reform deiner Meinung nach auf deine persönliche Altersvorsorge auswirken? Teile deine Gedanken und Erfahrungen mit uns!
Persönlichkeits-Häppchen
Zum Schluss eines Beitrags beantworte ich jeweils eine Frage zu meiner Person, so dass du mich ein bisschen besser kennenlernen kannst.
Welche Fähigkeit würdest du gerne erlernen, wenn du die Zeit dazu hättest?
Speedreading. Ich weiss gar nicht wie viele ungelesene Bücher ich in meinem Büchergestell habe. Mein Problem ist, dass ich sehr vielseitig interessiert bin, aber gar nicht die Zeit dazu habe, all die Dinge zu lesen, die mich interessieren. Ich hab’s mit dem Speedreading zwar am Anfang meines Studiums einmal versucht, aber irgendwie konnte ich nicht lange genug dran bleiben, um es wirklich zu lernen. Ich musste ironischerweise bald zu viel Anderes lesen.
Kurz und knackig
Als ich kürzlich meine Lohnabrechnung studierte, wurde mir bewusst, wie komplex unsere Arbeitswelt geworden ist. Mit meinen drei Jobs bin ich kein Einzelfall – viele von uns jonglieren heute mit Teilzeitstellen und Nebenjobs. Doch was bedeutet das für unsere Altersvorsorge? Die geplante BVG-Reform will genau hier ansetzen und unser Vorsorgesystem fit für die Zukunft machen.
Fünf Hauptpunkte stehen im Fokus:
Ein flexibler Koordinationsabzug soll uns Teilzeitarbeitende besser absichern.
Eine tiefere Eintrittsschwelle bringt mehr Menschen in die berufliche Vorsorge.
Der Mindestumwandlungssatz wird gesenkt – eine bittere, aber notwendige Pille.
Neue Altersgutschriften sollen die Beiträge gleichmäßiger über unser Arbeitsleben verteilen.
Übergangsrenten feddern den Schock für die ältere Generation ab.
Für mich und viele andere bedeutet die Reform eine deutliche Verbesserung. Endlich können wir auch mit Teilzeitjobs eine vernünftige Altersvorsorge aufbauen. Klar, wir müssen mit höheren monatlichen Abzügen rechnen. Aber seien wir ehrlich: Wenn wir länger leben, müssen wir entweder mehr sparen oder mit weniger auskommen.
Die Senkung des Umwandlungssatzes ist zweifellos ein harter Einschnitt. Doch die Übergangsrenten bieten einen wichtigen sozialen Ausgleich – ein Akt der Solidarität zwischen den Generationen.
Natürlich ist die Reform umstritten. Linke Parteien und Gewerkschaften fürchten Rentenkürzungen, während wirtschaftsliberale Kreise die Übergangsrenten als zu teuer kritisieren. Ich sehe darin einen problematischen Trend: Wir wollen oft eine zuverlässige Altersvorsorge, ohne Opfer bringen zu müssen.
Als Direktbetroffener mit mehreren Jobs erkenne ich die Vorteile der Reform deutlich. Gleichzeitig verstehe ich die Sorgen derjenigen, die kurz vor der Pensionierung stehen. Die Reform ist sicher nicht perfekt, aber sie passt unser Vorsorgesystem an die heutigen Realitäten an – sei es die längere Lebenserwartung, die veränderte Arbeitswelt oder die Niedrigzinsphase.
Letztendlich bin ich überzeugt: Diese Reform ist notwendig. Als Gesellschaft müssen wir lernen, dass Veränderungen oft mit Kompromissen einhergehen. Nur so können wir ein nachhaltiges und gerechtes Vorsorgesystem für alle Generationen sicherstellen.
Ich stimme für die Reform, nicht weil sie meine eigene Situation verbessert, sondern weil ich sie für eine wichtige Anpassung an die heutigen Verhältnisse halte. Es liegt an uns allen, ob wir den Mut haben, heute Kompromisse einzugehen, um morgen eine sichere Altersvorsorge zu haben. Diskutiert mit und stimmt ab – für eure eigene Zukunft und die der nächsten Generationen. Denn eines ist klar: Nichtstun ist keine Option.
Hier gibt’s weitere Infos.
Gemäss Bundesamt für Sozialversicherungen haben schätzungsweise 50% der Übergangsgeneration mehr als 441'000 Fr. Altersguthaben zum Zeitpunkt ihrer Pensionierung. https://www.bsv.admin.ch/dam/bsv/de/dokumente/bv/faktenblaetter/bvg-reform-higru-die-reform.pdf.download.pdf/d%20HiGru%201%20Die%20Reform_def.pdf